KirchengemeindeSegeberg

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Endlich Urlaub!

Nur noch schnell das Telefon umstellen, den Computer runterfahren, den Kolleg*innen tschüss sagen und dann die Freiheit genießen. Trödeln, träumen, schlendern, schlemmen, Wolkenformationen bewundern, den Wind auf der Haut spüren, in Romanen versinken, Löcher in die Luft gucken, barfuß durch den Sand laufen, an Blüten schnuppern, fremden Stimmen lauschen, Muscheln sammeln, küssen, lachen, in der Hängematte liegen, philosophieren, sich vom Sternenhimmel verzaubern lassen, und überhaupt ...
Doch: Von wegen! Alles romantisch-vergangenheits-sehnsüchtige Fantasien. Schlendern und genießen war vorgestern.
Längst ist Urlaub eine ernste Angelegenheit. Keine Lizenz zum Ausruhen mehr, sondern ein wichtiger Punkt auf der To-do-Liste. Wie jedes Projekt muss auch das Projekt „Erholung“ sorgfältig geplant und Punkt für Punkt abgearbeitet werden – mit Erfolgskontrolle und Projektbericht am Ende. Das Posting auf Facebook oder Instagram nicht zu vergessen. Der einst fröhlich zum Abschied hingeworfene Satz „Schönen Urlaub. Erhol dich gut!“ ist mittlerweile zur unmissverständlichen Forderung geworden. Die versteckte Botschaft lautet: Erhol dich gefälligst wirkungsvoll, damit du hinterher doppelt so viel wegschaffen kannst.
Du sollst Urlaub machen!
Das steht so fast wörtlich in der Bibel. Allerdings ohne Erfolgskontrolle und dem Zwang zu Postings in den sogenannten sozialen Medien.
"Du sollst den Feiertag heiligen", übersetzte Martin Luther das nach seiner Zählung dritte Gebot. Wörtlich steht dort: "Gedenke des Ruhetags, um ihn zu heiligen!"
Auch Gott macht Urlaub. Nach sechs Tagen Schöpfungswerk gönnt sich Gott einen Urlaubstag und „ruhte sich aus und atmete auf", heißt es in der Bibel.
Wir brauchen den Feiertag.
Wir brauchen die Unterbrechung des All-tags.
„Unterbrechung ist die kürzeste Definition von Religion“, hat Johann Baptist Metz einmal gesagt.
Ein Tag, ein paar Tage. Eine Woche oder länger.
Unter-brechung.
Zur Ruhe kommen.
GottesNähe spüren.
„Der Augenblick ist gekommen, die Zeit erfüllt. Das Reich Gottes/ GottesGegenwart ist nahe gekommen!“
Elke Hoffmann
(Foto: Robert Katzki on unsplash.com)